Die Geschichte des Buches

Bücher sind unser wichtigstes Kulturgut, denn sie „speichern“ das Wissen der Menschheit unabhängig von einem geeigneten Lesegerät.

Wir können ohne Probleme in hunderte Jahre alten Büchern lesen, aber was ist zum Beispiel mit einem vor 15 Jahren in irgendeinem Programm geschriebenen Text auf einer 5,25“-Diskette ....? Wenn man darüber nachdenkt, was mit den auf elektronischen Datenträgern gesammelten Daten in wenigen Jahren passieren wird, dann wird einem bewusst, wie wichtig das Langzeit-Speichermedium Buch für uns und unsere Nachwelt ist.

Doch nun zum Geschichtlichen:

Um Wissen zu bewahren, bestand die Notwendigkeit, Sprache zu fixieren, da die mündliche Weitergabe den Inhalt verfälschte. Deshalb entwickelten die Hochkulturen der Antike verschiedene Beschreibstoffe und Vorläufer des Buches:

Stein- und Tontafeln
wurden im Zweistromland (dem heutigen Irak) erfunden. Die Schriftzeichen wurden mit einem Holzstäbchen auf Handteller große Tonplatten gestempelt, es entstand die Keilschrift. Besonders wichtige Dokumente wurden gebrannt und haben sich bis in die heutige Zeit erhalten. Die ältesten bekannten Tafeln sind ca. 5000 Jahre alt.

Foto einer Tontafel
Tontafel mit Keilschrift (Quelle: wikipedia.org)

Papyrusrollen
sind von den Ägyptern vor ca. 6000 Jahren entwickelt worden. Papyrus wird aus dem Mark einer schilfähnlichen Pflanze, dem Papyrus, hergestellt. Das Mark wurde in dünne Streifen geschnitten, kreuzweise übereinandergelegt und die Lagen durch klopfen verbunden. Dann wurde nach dem Trocknen in der Sonne die Oberfläche mit einem Leim verfestigt und geglättet, mehrere so gefertigte Stücke wurden zu längeren Rollen verklebt. Das wurde in Fabriken in großem Maßstab durchgeführt und bildete einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für das ägyptische Reich. Die Ägypter hatten mehrere tausend Jahre das Monopol bei der Herstellung des Papyrus und versorgten den gesamten Mittelmeerraum mit diesem wichtigen Beschreibstoff.


Ausschnitt aus einer Papyrusrolle (Quelle: wikipedia.org)

Pergament
wird aus Schaf- und Ziegenhäuten hergestellt. Es wurde als Notlösung erfunden, weil die Ägypter ein Ausfuhrverbot von Papyrus verhängt hatten, um eine ca. 150 v. Chr. in Pergamon neu gegründete Bibliothek, die zur ägyptischen Bibliothek in Alexandria in Konkurrenz stand, zum Aufgeben zu zwingen. Die Handwerker in Pergamon verfeinerten die Technologie der Herstellung so, dass sie mit ihrem langlebigeren Pergament bald in Konkurrenz mit dem Papyrus treten konnten und dieses im Laufe der Jahrhunderte verdrängten.


Herstellung von Pergament im Mittelalter (Quelle: wikipedia.org)

Papier
ist eine Erfindung der Chinesen vor etwa 2000 Jahren. Sie konnte ca. 500 Jahre lang geheim gehalten werden und gelangte um ca. 500 n. Chr. nach Korea, ca. 600 n. Chr. nach Japan, ca. 750 n. Chr. nach Arabien, ca. 800 n. Chr. nach Ägypten und ca. 1200 n. Chr. nach Europa. In Deutschland war die Papierherstellung erst ca. 1300 angekommen. Bis zur Erfindung des Holzschliffs durch Friedrich Gottlob Keller im Jahre 1840 wurden Papiere aus Hadern hergestellt. 1866 folgte die Herstellung von chemisch aufgeschlossenem Sulfitzellstoff aus dem Holz von Fichten und Pappeln. Dieses Verfahren wird noch heute angewandt. Papier hat im Laufe der Zeit das haltbarere Pergament verdrängt, weil es wesentlich preiswerter ist und sich industriell in großen Massen herstellen lässt.

Bild Papiermacher im Mittelalter
Papierherstellung im Mittelalter (Quelle: wikipedia.org)

Codicies
sind in ihrer Ursprungsform zwei oder mehr mit Riemen oder Scharnieren miteinander verbundene Holztäfelchen, die mit Wachs überzogen waren und in die mit einem Griffel Schrift eingeritzt wurde. Sie wurden im antiken Rom vor ca. 2000 Jahren als Notizblock verwendet. Später wurde Papyrus oder Pergament zwischen die Holztafeln gebunden. Das bot gegenüber der Papyrus- oder Pergamentrolle den Vorteil, dass beidseitig beschrieben werden konnte und die Seiten trotzdem geschützt waren. Außerdem ließen sich Textstellen besser auffinden als auf einer Rolle, die immer komplett abgerollt werden musste. Papyrus ließ sich nur als einzelne Blätter zwischen die Deckel binden, aber Pergament konnte gefalzt und damit in mehreren Lagen verarbeitet werden. So entstand um ca. 400 n. Chr. in den Klöstern aus dem Codex die heutige Form der Bücher.

Foto einer Wachstafel
Wachstafel (Quelle: wikipedia.org)

Bücher im Mittelalter
wurden in den Schreibstuben der Klöster durch Abschreiben vervielfältigt. Pergament war recht teuer, deshalb wurden Bücher auch wieder gelöscht und neu beschrieben. Da nur sehr wenige Gelehrte das Schreiben und Lesen beherrschten, bestand nur ein geringer Bedarf an Büchern, der ohne Probleme von den Schreibstuben und Buchbindern in den Klöstern befriedigt werden konnte. Mit dem Aufblühen der Universitäten im 13./14. Jahrhundert und damit steigendem Bedarf an Büchern, entwickelte sich das Schreiber- und Buchbindergewerbe auch außerhalb der Klöster. Dadurch wurde das Buch für die wohlhabenderen Bürger auch erschwinglich. Der von Gutenberg erfundene Druck mit beweglichen Metalllettern brachte den Durchbruch für das Buch als Allgemeingut. Die Buchproduktion stieg ab Ende des 15. Jahrhunderts an und es wurde nicht mehr nur in Latein gedruckt, so dass das Lesen jetzt von breiteren Bevölkerungsschichten erlernt werden konnte, was dann wiederum die weitere Verbreitung des Buches bewirkte.

Foto eines mittelalterlichen Buches
Mittelalterlicher Prachtband aus der Sammlung der ETH Zürich (Quelle ETH Zürich)

Industriell produzierte Bücher
Um 1870 war die Nachfrage nach Büchern so groß, dass sie nicht mehr mit handwerklich hergestellten Büchern befriedigt werden konnte. Die Verlagsdecke, ein mit Gewebe überzogener dreiteiliger Pappeinband, so wie wir ihn heute noch als Hardcover kennen, brachte einen weiteren Entwicklungsschub. Es war damit erstmals möglich, größere Auflagen mit einem einheitlichen Umschlag zu versehen. Es wurden Schneidmaschinen, Falzmaschinen, Drahtheftmaschinen und Fadenheftmaschinen erfunden, die mit Dampf über eine Transmission angetrieben wurden und die industrielle Produktion ermöglichten. Diese Maschinen wurden bis heute zu vollautomatischen, elektronisch gesteuerten Produktionsstraßen weiterentwickelt.

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